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Shida Bazyar: Nachts ist es leise in Teheran

1979 kämpft im Iran der junge Behsad in der Kommunistischen Partei gegen das Regime des Schahs. Als der vermeintliche Erlöser in Gestalt von Ayatollah Khomeini per Air France einschwebt, ist der Kampf entschieden, die Freiheit jedoch scheinbar endgültig verloren. Nahid kann sich knapp vor der Welle der Verhaftungen retten, und während die Bewegung zerschlagen wird und die Kampfgefährten unter der Folter leiden, beginnt für ihn der Weg ins Exil.
Aus Deutschland im Jahre 1989 berichtet nun Nahid, Genossin und Geliebte Behsads, spinnt die Geschichte fort. Sie erzählt vom schwierigen Alltag zwischen Anpassung und verzehrendem Heimweh,
der Angst um die Zurückgelassenen und rührenden Gesten der Solidarität in ihrer neuen Heimat. Sie blickt zurück, erzählt von der Flucht der Familie, die sie inzwischen sind, ihren Kindern, ihrer fernen Heimat, die bleibt.
In zwei weiteren Kapiteln, zwei weiteren Dekaden erzählt die Autorin vom Schicksal des Exils. Leiht die Stimme des Erzählens nun den Kindern, und gespannt folgen wir ihrer Reise in den Iran, in dem für
sie keine Heimat ist, die liebevolle Zumutung einer Großverwandtschaft sie überfordert. Der Vater, langsam verstummend, bleibt misstrauisch warnend auf sicherem Boden.
Und wir folgen der Geschichte ihrer Assimilation, das Leben der Eltern nur noch blasse Erinnerung an eine Epoche politischer Kämpfe. Bazyar gelingt ein spannender, erstaunlich routiniert erzählter erster Roman, faszinierend nuancenreich und vielstimmig instrumentiert, und auch dafür muss man der Autorin danken: sie schenkt uns mit dieser Geschichte einen neuen Blick auf das Leben zwischen den Kulturen und die Absonderlichkeiten des so Vertrauten. Große Kunst, schönes Buch. (F. Peters)

19,99 €inkl. MwSt.

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Kategorie: Belletristik

 

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