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Buchtipps - Krimi

Die Jury der "Krimibestenliste" hat den Roman von James Kestrel zu einem der besten zehn Kriminalromane des Jahres 2023 gewählt: "Nicht überwältigend, sondern schlicht großartig." - Dem kann ich nur zustimmen. An Thanksgiving 1941 in Honolulu wird Police Detective Joe McGrady von seinem Chef beauftragt, in einem grausamen Doppelmord zu ermitteln: an einem jungen Amerikaner, der der Neffe des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte ist, und einer jungen Japanerin, dessen Freundin.

Vor über 29 Jahren ist Harold Tunmore spurlos verschwunden. Nach langwieriger Suche ließ sein Bruder Ben ihn sogar für tot erklären. Aber dann bekommt dieser einen Anruf von einem alten Bekannten: der will seinen Bruder in einem Sanatorium erkannt haben. Ben fährt ohne lange zu überlegen dorthin und muss feststellen, dass dies in der Tat sein Bruder ist. Aber irgendwie anders, verändert, verwirrt. In Harolds Besitz befinden sich Hunderte Seiten von Briefen, alle adressiert an Bens Tochter Harriet.

Dieses Buch sorgt in mehrfacher Hinsicht dafür, dass Ihnen das Lachen im Halse stecken bleibt. Da sollte es aber nicht unbedingt bleiben. Nach den ersten Sätzen schon wird klar, dass dieser satirisch angelegte Text großen Spaß machen könnte, mir, und sicher allen FreundIinnen der Groteske, des schwarzen Humors, des Makabren - Fans von Coen-Brothers-Filmen kurz gesagt. „Money, Mississippi, sieht genau so aus, wie es sich anhört.“ Wir befinden uns in der Gegenwart, USA, Südstaaten.

Vielleicht sollte man dieses Buch doch eher in der wärmeren Jahreszeit lesen, denn es beschert einem einen sehr frösteligen Nachmittag.

Ein toller Abschluss der Rebecka Martinsson-Reihe! In diesem sechsten Band der Reihe um die Staatsanwältin Rebecka Martinsson heißt es für uns Leser*innen leider: Abschied nehmen. Es ist Martinssons letzter Fall. Und der hat es in sich. Atmosphärisch ist der Roman sehr gelungen, wie ich finde. Larsson beschreibt z.B. beeindruckend die endwinterliche Landschaft um Kiruna. Und eindrücklich auch die Stadt Kiruna selbst, die durch den Bergbau so komplett umstrukturiert und umgesiedelt wird, dass Alteingesessene sich fast nicht mehr auskennen!

„Ihr Vater benötigte viel länger als erwartet, um zu verbrennen.“ Mit diesem ersten Satz packt Doug Jonhstone die Leserin. In dieser Eingangsszene äschern drei Generationen von Frauen  die Leiche des verstorbenen Familienoberhaupts auf dessen Wunsch hin illegal in ihrem Garten ein. Jim Skelf hinterlässt seiner Frau Dorothy, seiner Tochter Jenny und seiner Enkelin Hannah das Familienunternehmen, ein Bestattungsunternehmen in Edinburgh, zu dem auch eine kleine Privatdetektei gehört.

Jetzt im Taschenbuch! Kalmann ist ein liebenswerter, kognitiv beeinträchtiger Mann von 34 Jahren, der in der Dorfgemeinschaft von Raufarhöfn, einem kleinen Ort im Norden Islands, gut aufgehoben ist. Er hat sich selbst zum Sheriff erklärt, hat er doch von seinem seit der Kindheit abwesenden Vater immerhin einen Cowboyhut, Sheriffstern und Gewehr aus den fernen USA geschickt bekommen.

Soziale Isolation, Überarbeitung und Überschuldung führen  in Frankreich zu einer überproportionalen Selbstmordrate unter Landwirten, die letzte amtliche Erhebung von 2015 nennt die Zahl von täglich zwei Suiziden. So oder so ähnlich steht es nicht allzu häufig in den Zeitungen, es ist aber eine traurige gesellschaftliche Tatsache, und sie liefert den Unterbau für diesen Roman, der in einem Städtchen in der abgelegenen Bergwelt des französischen Massiv Central spielt.

Am Ufer des St. Lawrence River in Montreal wird die Leiche einer 15jährigen Frau indianischer Abstammung angeschwemmt. Jeanette Maskisin wurde ermordet. Die Presse berichtet darüber „Wieder eine tote Indianerin. Polizei bleibt untätig.“ Untätigkeit wird der Polizei im Staate Quebec von seiten der First-Nation-Regierung schon länger vorgeworfen. Denn seit Jahren verschwinden junge Frauen indigener Herkunft spurlos entlang des Transcanada-Highways, und davon wurde kein Fall aufgeklärt.

In einem heruntergekommenen Hochhaus in einem sozial abgehängten Viertel von Edinburgh lebt der siebzehnjährige Tyler mit seiner alkohol- und drogensüchtigen Mutter und seiner kleinen Schwester Bean. Auf ihm lastet es, den Alltag meistern zu müssen und es für Bean nicht allzu spürbar werden zu lassen, in welch ärmlichen und aussichtslosen Verhältnissen sie leben müssen. In einer Nachbarwohnung hausen sein aggressiver Stiefbruder Barry, zusammen mit dessen Schwester Kelly und zwei bösartigen Hunden.

 

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